Gaby das erste Mal im Dirndl auf dem Oktoberfest. Der Bayer sagt „Die Wiesn“. Und Ihr müsst wissen, ich sprech nicht nur fließend deutsch, englisch und arabisch, nein, I red aa boarisch. Hier ein paar Zahlen und Daten, bevor Ihr mich im Getümmel seht: Weltgrößtes Volksfest, findet seit 1810 jährlich statt (Ausnahmen waren Kriege und Pandemie), es wird ein spezielles Bier gebraut, von dem man automatisch zu viel trinkt, trotz der stolzen € 15 für den Humpen. 2024 waren es 6,7 Millionen Besucher*innen, 7 Millionen Maß Bier wurden ausgeschenkt. Dieses Jahr wird es nicht viel anders sein. Also rein ins Geschehen, wobei ich wohlgemerkt die wesentlich ruhigere Mittagszeit ausgesucht habe. Abends ist noch mal ne andere Nummer.

Gleich die erste Regel, wer hier den „Quickstart“ fürs Flirten machen will. Ganz falsch, typischer Anfänger-Fehler. Erst einmal ankommen, genießen, heißt: sich selbst genießen. Was läuft wo? Die Stände, die Zelte, die Dirndls, die Herren. Und dann kann man einen attraktiven Passanten anhauen, ob er ein Foto von einem macht. „Vergelt’s Gott“, und dabei ein charmantes Lächeln aufsetzen. Man wird sich gewiss nicht wiedersehen in dem Gedrängel. Und wenn doch, dann ist es … Schicksal! Und was Großes kann draus werden.
Die nächste Flirt-Regel: Bloß nicht bedürftig aussehen. Passiert meistens den Frauen. Und umgekehrt nicht gierig dreinschauen. Natürlich wünscht sich so manch eine, dass sie auch von einem Schatzl ein Lebkuchenherz umgehängt bekommt, aber den Flirt sollte man nie erzwingen, denn das Besondere am Flirten ist seine Leichtigkeit. Alles andere ist nicht „Flirt“, sondern „Murks“ oder „Pfusch“ wie der Bayer sagt.

Die dritte Regel betrifft die Mauerblümchen und die Eckensteher. Der Gang ins Festzelt ist für sie eine therapeutisches Herausforderung. Einfach sich zwischen die anderen auf die Bank quetschen und beim Schunkeln zu Oldies, die man sonst als niveaulos ablehnen würde, laut mitsingen. Plötzlich ist selbst Jürgen Drews „Ein Bett in Kornfeld“ der Brüller. Wer dann nach dem dritten Maß Bier meint, auf dem Tisch tanzen zu müssen, ist auch egal, man bedenke nur, dass einen nicht die Sanitäter auf der Bahre raustragen müssen. Macht sich nicht so gut für die ansonsten rückläufige DRK-Statistik und ist das ultimative Flirt-Aus.
Der Wiesn Hit 2025 ist noch nicht gekürt. Hoch im Kurs sind „Wackelkontakt“ von Oimara oder „Bella Napoli“ von Roy Bianco und den Abbrunatzi Boys. Auf Spotify anklicken, richtig laut aufdrehen und dann singt dazu. Gute Laune funktioniert auch ohne Oktoberfest im Büro oder zuhause.
Ein wichtiger Tipp von mir an die Damen, die ich rund um mich herum mitsingen sah: Nicht mit dem Handy in der Hand tanzen, keine Selfies. Wir wollen uns doch nicht virtuell verlieben. Dafür schnappt Euch einen feschen Buam (jungen Herrn). Spätere Heirat ausgeschlossen, aber ein Mords Gaudi für die Dauer von ein paar Songs.
(Wie es den Schönen und Reichen auf der Wiesn ergangen ist, könnt ihr in GALA und BUNTE lesen, Prinzessin Amalia hatte einen heißen Flirt, hatte ich nicht, Heidi Klum ist im Moment ja überall, Schwarzenegger und Gottschalk… Aber nur eines zählt: Ich hatte eine tolle Zeit.)